Nicht nur CO2 sollte im Fokus stehen, auch SO2.

Nicht nur CO2 sollte im Fokus stehen, auch SO2.

Sollten wir uns nicht auf das Wesentliche konzentrieren, anstatt um politisches Kleingeld zu machen völlig die wirklichen Verursacher aus den Augen zu verlieren.

Je Tonnenkilometer hat Schweröl einen deutlich höheren Schwefelgehalt als Kraftstoffe für den Straßen- und Luftverkehr. Deshalb fallen die höchsten Schwefelemissionen aller Transportmittel gerade beim Schiffstransport an. Nur 15 der größten Schiffe weltweit emittieren in einem Jahr so viel SO2 wie etwa 760 Mio. zugelassene Pkw. Die Luxuskreuzfahrt stellt eine ähnliche Umweltbelastung dar: Entlang Europas Küsten stießen im Jahr 2017 allein die Kreuzfahrtschiffe des weltweit führenden Anbieters Carnival fast zehnmal mehr SO2 aus als alle rund 260 Millionen Autos in Europa zusammen (Quelle:LBBW Research | Corporates, IMO 2020 – neue Treibstoffvorschriften in der Schifffahrt).

Ein ähnliches Bild ergibt die CO2 Thematik. Unsere Atmosphäre besteht aus 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff, 0,9% Edelgase und nur 0,04% CO2. Nur 3% des CO2 sind menschengemacht. Bei der Quantifizierung des anthropogenen Anstiegs der CO2-Konzentration ist zwischen den sich praktisch im Gleichgewicht befindlichen natürlichen Kohlenstoffumsätzen sowie dem durch menschliche Aktivitäten zusätzlich eingebrachten Kohlenstoff zu unterscheiden. Die 97 % natürlicher Emissionen von natürlichen Kohlenstoffsenken werden wieder vollständig aufgenommen, sodass der natürliche Kreislauf geschlossen ist. Der menschengemachte Eintrag stellt jedoch eine zusätzliche Quelle für den globalen Kohlenstoffzyklus dar, von dem bislang nur etwa die Hälfte von Meeren, Böden und Pflanzen aufgenommen wird. Der Rest verbleibt hingegen in der Luft, was seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem steten Konzentrationsanstieg in der Atmosphäre führt (Quelle: Wikipedia).
Die Verteilung der Emissionen auf Sektoren zeigt folgendes Bild: Zu beachten ist, dass energetische Nutzungen vollständig unter Energie subsumiert sind, d. h. auch Emissionen aus z. B. der Wärmeerzeugung in der Industrie oder aus dem Treibstoffverbrauch in der Landwirtschaft.
Die weiteren Sektoren beinhalten demzufolge nur Emissionen, die nicht aus dem direkten Energieverbrauch resultieren, wie beispielsweise bei der Zementproduktion (Industrie) oder bei der Tierhaltung (Landwirtschaft).
- Energie (90,8%)
- Industrielle Prozesse (9,1%)
- Landwirtschaft (0,1%)
- Abfall (0,1%)
Lt. Umweltbundesamt  in Österreich liegt der Anteil  des Verkehrs an den CO2 Emissionen in Österreich bei 28,5%. Seit 2005 ist im Sektor Verkehr ein grundsätzlich abnehmender Trend bei den Treibhausgas-Emissionen zu verzeichnen (– 11,7 %), der auf den Einsatz von Biokraftstoffen sowie die erhöhte Effizienz beim spezifischen Verbrauch der Fahr-zeugflotte zurückzuführen ist.
Dem internationalen Flugverkehr werden rund 2,5% des weltweiten CO2 Ausstosse zugerechnet. Der Containerschifffahrt und Kreuzfahrtschifffahrt haben mit rund 3% der weltweiten CO2 Emmissionen eine recht geringen Anteil. Der Straßenverkehr mit 17 Prozent einen deutlich höhreren. Darin subsumiert ist aber auch das gesamte Transportwesen auf der Straße.
Viel schwerwiegender ist der Ausstoß der Schifffahrt von Schwefel und Feinstaub. Die IMO (Internationale Seeschifffahrts-Organisation / International Maritime Organization) hat zum 1. Januar 2020 eine Limitierung des erlaubten Schwefelgehaltes der in der internationalen Schifffahrt verwendeten Brennstoffe auf 0,5% (bisher 3,5%) angeordnet. Regelkonforme Brennstoffe sind knapp. Die Transportlogistik wird künftig durch IMO 2020 und klimapolitische Maßnahmen mit deutlich höheren Treibstoffkosten rechnen müssen. Die Containerschifffahrt wickelt über 80% des Welthandels ab. S&P Global Platts schätzt die gesamten Kosten für die Weltwirtschaft durch IMO 2020 auf mehr als 1 Billion USD über 5 Jahre. Quelle: LBBW Research | Corporates IMO 2020 – neue Treibstoffvorschriften in der Schifffahrt)


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